In der heutigen, globalisierten Welt muss man sich beruflich nicht nur gegen konkurrierende Bewerber aus dem Inland, sondern zunehmend auch aus dem Ausland behaupten. Eine gute Ausbildung ist dabei der Grundstein jeder Karriere und eine der besten Voraussetzungen, sich in der Arbeitswelt durchzusetzen und dort seinen Beruf zu finden, wo man sich selbst verwirklichen kann.
Für die viele Menschen ist die einzige wirklich qualifizierte Ausbildung ein Universitätsabschluss, am besten mit einem Doktortitel. In Zeiten überfüllter Hochschulen und immer größerer werdenden Absolventenschwemmen, die Jahr für Jahr in den Arbeitsmarkt drängen, wird ein Satz gerne vergessen, der seit langem von Politik und Wirtschaft immer wieder angebracht wird: der Fachkräftemangel in Deutschland. Denn eine Geisteshaltung, die körperliche Arbeit für minderwertig und schlecht qualifiziert hält, geht an der Realität vorbei.
In jedem Handwerksberuf hat man die Möglichkeit, einen der höchsten Berufsabschlüsse zu machen, den es gibt: den Meister. Sei es als Mechatroniker oder Schweißer, Elektrotechniker, Tischler oder Goldschmied, ein Meistertitel ist eine Auszeichnung, die einen weiteren beruflichen Fortschritt bedeutet, der nicht hoch genug bewertet werden kann. Neben erstklassigen Anstellungen in großen Konzernen der Stahl- oder Technikindustrie, die nicht selten besser bezahlt werden als Posten im mittleren Management, kann man sich mit dieser Qualifizierung selbstständig machen und seinen eigenen Betrieb leiten.
Finanzierung eines Meistertitels
Allerdings ist eine solche berufliche Fortbildung oft nicht einfach zu finanzieren. Man steht schon im Arbeitsleben, hat eigene Wohnung und laufende Kosten, muss aber wieder seine ganze Zeit dem Lernen und der Prüfungsvorbereitung widmen. Zudem kosten entsprechende Schulen viel Geld, das erst einmal aufgebracht werden muss. Daher sind viele Gesellen darauf angewiesen, einen Kredit für die Meisterschule aufzunehmen, um diese finanziellen Belastungen decken zu können.
Der Staat hat es sich zur Aufgabe gemacht, die alte Tradition des deutschen Meisterwesens zu bewahren, das einen der Grundbausteine der mittelständischen Unternehmen ausmacht, und fördert aus diesem Grund die Weiterbildung mit dem sogenannten Meister-BAföG. Seit 1996 kann man diesen Kredit für die Meisterschule in Anspruch nehmen, der mit besonders günstigen Konditionen und viel Freiraum bei der Rückzahlung die Bereitschaft erhöhen soll, das finanzielle Risiko einer solchen Qualifizierung auf sich zu nehmen.
Meister-BAföG – Bedingungen
Der Unterhaltsbeitrag, den man vom Staat beim Kredit für die Meisterschule bekommt, hängt von der persönlichen Lebenssituation ab und reicht von maximalen 697 Euro für Alleinstehende ohne Kinder, von denen 238 Euro Zuschuss und 459 Euro Darlehen sind, bis zum Höchstsatz von 1.332 Euro für Verheiratete mit zwei Kindern, wobei 448 Euro Förderung und 884 Euro Kredit sind. Für jedes weitere Kinder erhöht sich der Satz einkommens- und vermögensabhängig um bis zu 210 Euro, von denen je 50% Zuschuss und 50% Darlehen sind. Alleinerziehende bekommen einen zusätzlichen, nicht kostennachweispflichtigen Betreuungszuschlag von 113 Euro pro Kind.
Vollzeitausbildungen werden längstens 24 Monate gefördert, in Härtefällen kann diese Zeit aber um 12 Monate verlängert werden. Auch bei der Rückzahlung kommt man dem jungen Meister entgegen und erlässt bei Bestehen der Abschlussprüfung 25% vom Kredit für die Meisterschule. Daher sollte sich niemand aus finanziellen Gründen gegen eine weitere Ausbildung entscheiden, die beruflich viele neue Wege eröffnet.
