Ein Nebenjob ist eine berufliche Tätigkeit, welche zusätzlich zu einer Hauptbeschäftigung ausgeübt wird. Nebentätigkeiten können sowohl von Berufstätigen als auch von Studenten oder Hausfrauen beziehungsweise Hausmännern ausgeübt werden.
Wie bewertet der Kreditgeber einen Nebenjob zusätzlich zur Haupttätigkeit?
Arbeitnehmer erhalten recht leicht einen Kredit mit einem Nebenjob, da sie durch ihre Haupttätigkeit über ein ausreichendes Einkommen verfügen. Sie erleben jedoch bei einigen Kreditgebern, dass diese bei der Haushaltsrechnung nur das Gehalt aus der Haupttätigkeit anrechnen und das Einkommen des Nebenjobs unberücksichtigt lassen. Einer der Gründe für dieses Verhalten ist, dass Nebentätigkeiten als gegenüber dem Hauptberuf leichter kündbar gelten.
Diese Auffassung ist jedoch falsch, da Nebentätigkeiten grundsätzlich denselben gesetzlichen Kündigungsbedingungen wie Haupttätigkeiten unterliegen, auch wenn viele Arbeitnehmer angesichts des geringen Gesamtverdienstes aus einer Nebentätigkeit gegen ungerechtfertigte Kündigungen nicht klagen. Des Weiteren ist das Einkommen aus einem Nebenjob im Falle einer Erkrankung ebenfalls gesichert, da die Bestimmungen zur Lohnfortzahlung auch auf Nebentätigkeiten anzuwenden sind.D
Eher gerechtfertigt ist die Nichtberücksichtigung des Nebeneinkommens bei der Gehaltsermittlung, wenn es sich um eine freiberufliche Nebentätigkeit handelt und die gewählte Bank grundsätzlich keine Kredite an Freiberufler oder Selbstständige vergibt. Zudem kann eine freiberufliche Nebentätigkeit jederzeit wieder aufgegeben werden, so dass die anfallenden Einnahmen tatsächlich nur bedingt als Kreditsicherheit dienen können.
Ein Nebenjob als einzige Einnahmequelle
Wenn wie bei Studenten keine weitere Einnahmen vorliegen, lässt sich ein Kredit mit dem Nebenjob als einziger Einnahmequelle nur schwer beantragen. In diesem Fall bietet es die Bitte an die Eltern oder Großeltern an, für das aufzunehmende Darlehen als Bürgen mit einzutreten. Eine Ausnahme besteht bei Darlehen über geringe Summen, bei welchen der Kreditgeber auf die Vorlage eines Gehaltsnachweises verzichtet. Des Weiteren lässt sich eine Ratenzahlung bei Bestellungen zumeist vereinbaren, da viele Versandhäuser nur bei sehr hohen Rechnungsbeträgen die Vorlage einer Verdienstbescheinigung verlangen.
Der Kreditnehmer ist jedoch in jedem Fall selbst dafür verantwortlich, kein Darlehen zu beantragen, dessen ordnungsgemäße Rückzahlung er nicht leisten kann. Bewusst falsche Angaben im Kreditantrag führen sogar regelmäßig zu strafrechtlichen Konsequenzen, wenn sie zur Kreditgewährung führen und der Kreditnehmer später die Raten nicht ordnungsgemäß zurückzahlen kann. Ehepartner erhalten einen Kredit mit einem Nebenjob grundsätzlich, wenn der andere Partner über ein ausreichendes Einkommen verfügt und den Kreditantrag mit unterschreibt. Einige Kreditgeber verzichten auf die Unterschrift des Partners, sofern der Antragsteller dessen Einkommen nachweisen kann.
Sie vertrauen in diesem Fall auf das Prinzip, dass für die gemeinsame Lebensführung aufgenommene Darlehen auch dann von beiden Partnern zu tilgen sind, wenn nur einer von ihnen den Darlehensantrag unterschrieben hat. Diese Auffassung ist grundsätzlich richtig; sie gilt aber nicht, wenn das finanzierte Gut nicht der gemeinsamen Lebensführung, sondern direkt der Bedürfnisbefriedigung des Antragstellers dient und die Eheleute Gütertrennung vereinbart haben. Sinnvoller ist ohnehin die gemeinsame Unterschrift beider Partner, damit später durch die Kreditaufnahme kein Streit entsteht.
